Strom von der Welle - Lions Club half PPGlern bei „Jugend forscht"

HERSBRUCK (ki) - Wenn heute Ministerpräsident Horst Seehofer die Sieger beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht 2010" auszeichnet, kann auch das Paul-Pfinzing-Gymnasium stolz sein: Ein Sieg in der mittelfränkischen Ausscheidung und der „Sonderpreis für erneuerbare Energien“ auf Landesebene sind das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen PPG und dem Lions Club Hersbruck.

Thomas Kahabka, Dipl. Ing. Dieter Bärmann und Sebastian Wening (von links) mit dem Modell des Wellenkraftwerks.
Thomas Kahabka, Dipl. Ing. Dieter Bärmann und Sebastian Wening (von links) mit dem Modell des Wellenkraftwerks.

Der Lions Club lud nun ins „Alte Schloss“ nach Kleedorf ein, um Mitgliedern und Interessierten dieses erfreuliche Ergebnis seiner mehrjährigen Aktion „Lions machen Schule“ vorzustellen. Präsident Stefan Sauer gratulierte den erfolgreichen Gymnasiasten Sebastian Wening und Thomas Kahabka und bedankte sich herzlich bei den beteiligten Akteuren Oberstudienrätin Evi Pürner vom PPG und Diplomingenieur Dieter Bärmann, der für den Lions Club das Projekt begleitete.

Was das Kultusministerium heute seinen Gymnasien vorschreibt, die „ Offnung nach Außen“, praktiziert das PPG, wie Schulleiter Georg Fleischer mit anschaulichen Beispielen belegte, seit vielen Jahren. Neben der Zusamınenarbeít mit der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Frauenhofer-Institut in Erlangen, Betriebserkundungen und Praktika in Firmen und Behörden, gehört auch die projektbezogene Zusammenarbeit mit dem Lions Club dazu. Fleischer bedankte sich für die finanzielle Unterstützung und überreichte Dieter Bärmann für sein persönliches Engagement ein Erinnerungsgeschenk: „Was Sie geleistet haben, können wir nicht bezahlen! “

Ausgangspunkt für das Projekt war, wie Sebastian Wening und Thomas Kahabka bei ihrer routinierten Präsentation ausführten, ihre Facharbeiten im Fach Physik mit den Themen Wellenkraftwerk und Tsunamischutz. Physiklehrerin Evi Pürner brachte sie auf die Idee, sich mit diesen Themen beim Bundeswettbewerb „Jugend forscht 2010“ anzumelden. Neben einer gründlichen wissenschaftlichen Ausarbeitung des Themas mussten hierfür die erwarteten Ergebnisse des Wellenkraftwerks durch ein funktionierendes Modell bewiesen werden.

Hier kam das Engagement des Lions Clubs zum Tragen. Evi Pürner hatte am PPG schon vor Jahren mit einem Wasserkanal experimentiert. Der war damals, aufgebaut im Physiksaal, undicht. Auslaufendes Wasser hatte den Weg durch die Decke in das darunter liegende Zimıner des Direktors gefunden. Um derartigen Überraschungen vorzubeugen, wurden die „Wasserspiele“ in den Heizungskeller des PPG verlegt. Hier und in der Kellerwerkstatt von Dieter Bärmann wurde nächtelang gearbeitet.

Der sechs Meter lange „Wellenkanal wurde abgedichtet und mit einem Wellengenerator versehen. Für die Anlage zur Stromgewinnung wurde eine Halterung mit einer automatischen Anpassung an die Gezeiten konstruiert. Der Strom im Wellenkraftwerk wird mittels Spule und Magnet im Wege der elektro-magnetischen Induktion erzeugt. Durch den Wellengang wird die beweglich gelagerte Spule gegen den in der Halterung fest verankerten Magneten bewegt. Der dabei entstehende Strom wird über einen Gleichrichter geschickt und anschließend im Modell mit vielen kleinen Lämpchen sichtbar gemacht. Die beiden Gymnasiasten haben mit ihrem Wellenkraftwerk bestehende Prinzipien und bekannte Techniken geschickt koınbiniert - mit eineın über- raschenden Ergebnis. Ein Patent wird es darauf jedoch nicht geben. Leider interessiert sich gegenwärtig. kein Industriebetrieb dafür, das theoretisch und íın Modellversuch überzeugende Projekt großtechnisch uınzusetzen, um damit die unerschöpflichen Resourcen Wind und Wasser auf elektroınagnetischem Weg zur umweltfreundlichen Energieerzeugung zu nutzen. Der fehlende Ansatz zur praktischen Uınsetzung war Grund dafür, wie Dieter Bärmannmeinte, dass es zum Landessieger nicht ganz gereicht hat.

Evi Pürner, die das Projekt „Jugend forscht 2010" iın PPG betreute, hat so manche Stunde mit den Schülern und Dieter Bärmann diskutiert und geholfen, das Projekt voranzubringen. Die engagierte Naturwissenschaftlerin opferte dafür gerne ihre Freizeit. Es ist etwas wie Begeisterung zu verspüren, wenn sie erzählt, wie sie versucht ihren Schülern Physik nahe zu bringen. Experimente, Schülerarbeiten und Gemeinschaftsarbeiten in „ProPhy- Gruppen“ geben den Schülern das Gefühl, dass sie es schaffen können. Dabei muss durchaus nicht Alles perfekt ablaufen. Aber natürlich motiviert nichts mehr als der Erfolg. „Kein Projekt ist seither an der Finanzierung gescheitert. Allerdings war es in den letzten zwei Jahren mit der Unterstützung des Lions Clubs einfacher" meinte Evi Pürner. Projekte auf dem Gebiet der Physik sind in der Regel mit eineın erheblichen Aufwand verbunden. Das beginnt bei der notwendigen Werkzeugausstattung, den Mess- und Prüfeinrichtungen bis hin zur technisch- fachlichen Anleitung.

Freuen sich über den Erfolg der Schüler (von links): Fachlehrerin Evi Pürner, PPG-Leiter Georg Fleischer und Lions-Präsident Stefan Sauer
Freuen sich über den Erfolg der Schüler (von links): Fachlehrerin Evi Pürner, PPG-Leiter Georg Fleischer und Lions-Präsident Stefan Sauer

Der Lions Club hat im Rahmen seines Engagements „Lions machen Schule", wie Dieter Bärmann versicherte, auch für das komınende Jahr ein Projekt am PPG finanziell abgesichert. Er selbst will - bei Bedarf - gerne weitermachen.

Hersbrucker Zeitung vom 19.04.2010
Text und Fotos von O. Kipfer

Weiter Informationen zu diesem Projekt enthält der Artikel der Hersbrucker Zeitung vom 13.04.2010, aufzurufen über folgenden Link

Lions Club Hersbruck

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