20.01.2014
Wer meint, das geht nicht, der liegt daneben.
Der monatliche Clubabend der Hersbrucker Lions folgte vor
einigen Tagen der Einladung von Werner Löffler, Inhaber der gleichnamigen Firma
in Reichenschwand, und der von Götz Reichel, der in seiner Firma chairgo unter
anderem auch die Löffler’schen Produkte vertreibt. Das Interesse der Lions an Sitzmöbeln war entstanden,
nachdem Götz Reichel mit einer Spende in Form eines aufwändig hergestellten
Schreibtischstuhls die Adventskalenderaktion im letzten Jahr unterstützt hatte.
Da wollten die Lions genauer sehen und verstehen, was es mit einem Möbelstück
des alltäglichen Gebrauchs auf sich hat.
Zunächst führte Götz Reichel beim Vortrag in den Räumen der
Fa. Löffler in Reichenschwand vor, dass Sitzen und gleichzeitiges Bewegen sich
nicht gegenseitig ausschließen müssen, was die Besucher auch gleich auf den
selbst ausgesuchten Sitzmöbeln ausprobierten.
Für Werner Löffler ist Sitzen eine Philosophie. Die
Evolution des Menschen vom Vier- zum Zweifüßler stellt besondere Anforderungen
an ein Sitzmöbel. Wichtig ist, dass unsere Bandscheiben immer schön „saftig“
bleiben. Dies geschieht, indem die Bildung eines Rundrückens vermieden wird.
Genau hier kommt die grundlegende Idee von Werner Löffler ins Spiel, der nicht
wie alle anderen die Rückenlehne als Instrument fürs Aufrechtsitzen sieht.
Seine Lösung ist die bewegliche Sitzfläche, die er durch eine thermoelastische
Gelenkscheibe im Sitz erreicht. Als Geschäftsmann hat er sich für diese Lösung
ein alleiniges Patentrecht gesichert.
Anschließend warfen die etwa 35 Besucher einen Blick in das
hauseigene Stuhlmuseum, in dem über 1.000 Exemplare zu bestaunen sind,
insbesondere die 300 bis 400 Stühle, die weltweit einzigartig sind. Dazu zählen
zum Beispiel original-afrikanische Hocker, die zum Besitz des letzten Königs
von Kamerun gehörten, oder der älteste Stuhl der Sammlung von ca. 1700, ein
Laufstuhl, den mutmaßlich auch schon Napoleon benutzt hat, oder ein
Kunststoffsessel, der eines der Lieblingsmöbelstücke der Schlagersängerin
Manuela war.
Bei den Erläuterungen über die Geschichte dieser Stühle war
zu spüren, wieviel Herzblut Herr Löffler in diese Sammlung steckt und welch
kunsthistorisches Wissen damit verbunden ist. So erzählte er von dem „Y-Chair“,
der 1950 entworfen wurde und dessen Stuhlform noch heute aktuell ist. Wegen des
verwendeten Materials und der Verarbeitung sei dieser „Y-Chair“ so gut wie
unzerstörbar. Interessant dabei ist, dass diese Form chinesischen Ursprungs
ist, von den Engländern kopiert wurde und heute von der dänischen Firma Hansen
produziert wird.
Auch die Ausführungen zu den Sitzmöbeln, die nach dem 2.
Weltkrieg aus Flugzeugsperrholz hergestellt wurden, oder zu den höchst modern
anmutenden Sitzmöbeln aus der Stuttgarter Weißenhofsiedlung waren für die
Besucher äußerst interessant. Werner Löfflers Ausstellung und seine vielen persönlichen
Geschichten zu den Exponaten sind sehens- und hörenswert und alle Male einen
Besuch in seinem Museum wert.
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Lions Club Hersbruck
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